Spiele mit großen, handlichen Figuren, Memory-Karten mit einfachen, althergebrachten Motiven –für die Caritas-Sozialstation entwickelten und bauten Erwerbslose Spiele, die speziell an die Bedürfnisse alter und dementer Menschen angepasst sind. So war die Freude in der Caritas Sozialstation bei den alten Menschen bereits im September groß, als sie die ersten beiden Spiele in Empfang nehmen und ausprobieren konnten. Wegen des großen Anklangs wurden in der Folgezeit drei weitere Spiele erstellt und am 9. April 2013 übergeben.
Ausgerichtet auf die Wünsche und Bedürfnisse der dort betreuten Menschen hatten die Erwerbslosen unter Leitung von Diplom-Pädagogin Martina Bodenmüller im Rahmen des Beschäftigungsprojektes die Spiele entworfen und in Eigenregie hergestellt:
Mensch-ärgre-dich-nicht-Spiel für 6 Personen, mit extra großen, handlichen Figuren, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst entworfen und aus Modelliermasse gestaltet hatten | Domino in Aktion. Mit großen Steinen aus Holz, bei denen die Zahl-Punkte mit Lötbrenner eingebrannt und damit fühlbar sind. | Bei der Herstellung: Bingo aus Holz mit extra großer Tafel und großen Ankreuztafeln | Memo-Erinnerungspiel mit eigens dafür aufgenommenen Fotos, klassische Motive, teilweise aus alter Zeit, aufgezogen auf extra großen Karten | Das erste Probespiel in der Gruppe: Das Erinnerungs- und Konzentrationsspiel "Ratz-Fatz" mit selbstgebauten Figuren. Die unterschiedlichen Materialien Holz, Modelliermasse, Stoffe... regen zusätzlich zum Fühlen an. |
Projektteilnehmer Uwe G. berichtet, wie die Spiele entwickelt wurden: „Es war viel Vorbereitung und Planung in der Gruppe notwendig, zum Beispiel um geeignete Motive für das Memory auszuwählen und diese entsprechend zu bearbeiten. Auch beim Mensch-ärgre-dich-nicht-Spiel musste die Spielfeldgröße und der Verlauf des Weges genau überdacht werden. Und es freute mich sehr, dass die Spiele so gut angekommen sind – das zeigt, dass wir wirklich gute Arbeit geleistet haben.“
Dieses war wirklich eine gute Leistung, denn die Gruppe „ Miteinander „ der Caritas Sozialstation zeigte sich überwältigt über die liebevolle, gut durchdachte und handwerklich hervorragende Ausführung der beiden Spiele . Nach eingehender Betrachtung der Motivbilder des Memory-Spieles kamen schon gleich Gespräche über die abgebildeten Gegenstände auf ( Hammer, Bügeleisen, Blumen etc. ). Auch über das Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel mit den großen Figuren konnte sich die Gruppe begeistern und nutzte nur wenig später die Gelegenheit zum Spielen. Herr A. sagte:'' Ich finde es große Klasse für die Gruppe, dass man die Motive und Figuren so gut sehen kann. Sie lassen sich gut anfassen und greifen ''. Als Anregung meinte er noch, dass ein zweiter großer Würfel sinnvoll wäre. Entzückend fanden insbesondere die Damen der Gruppe die schön verarbeiteten Schachtel in denen die Spiele aufbewahrt werden. Die Figuren wurden reihum gereicht und zauberten ein Lächeln auf die Gesichter der Senioren
Das Trainieren und Fördern der kognitiven Fähigkeiten und fein- bzw. grobmotorischen Bewegungsabläufen ist Teil des Angebotes der Gruppe der Caritas-Sozialstation. Mit einem gemeinsamen Mittagessen und Blumen bedankte sich die Gruppe ''Miteinander'' auch im Namen der Caritas-Sozialstation bei der Arbeitsloseninitiative für die Herstellung der Spiele und deren Bereitschaft auch weiterhin Spiele kostenlos für sie herzustellen.
Im Beschäftigungsprojekt „Begegnung und Netzwerke“ arbeiten 12 Erwerbslose in verschiedenen Bereichen mit und erfüllen dabei zusätzliche gemeinnützige Arbeiten. Das Projekt ermöglichte für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, über den eigenen Horizont hinaus zu schauen, Neues kennen zu lernen, aktiv zu werden und durch die positive Rückmeldung auch wieder mehr Selbstbewusstsein zu erlangen. Denn Erfolgserlebnisse und das Gefühl gebraucht zu werden sind das, was in Zeiten der Arbeitslosigkeit oft viel zu kurz kommt. Elena G. hat am Mensch-ärgre-dich-nicht-Spiel mitgearbeitet und berichtet: „Mir hat vor allem die kreative Tätigkeit Spaß gemacht, sich zu überlegen, wie ein Spiel an die Bedürfnisse der alten Menschen angepasst werden kann. Für mich persönlich ist es eine sehr positive Erfahrung, dass man durch einfache Umgestaltung eines Spieles das den Menschen mit ihrer schwindenden Fingerfertigkeit wieder zugänglich machen kann.“
Thomas K. war beim Foto-Memory beteiligt: „Ich habe gerne die Bildbearbeitung der Fotos übernommen und hier auch Neues dazugelernt. Ich fand es toll, dass sich die alten Menschen nicht nur für die Spiele an sich interessiert haben, sondern auch wie sie gemacht wurden. Sie haben Fragen gestellt und sich wirklich interessiert. Ich habe auch gespürt, dass sie sich gefreut haben, dass andere sie besuchen. Ich habe sonst oft Angst, unter Menschen zu gehen, aber hier war es sehr schön, mitzuerleben, wie sehr sie sich gefreut haben.“