Reichtumsuhr in Gießen

Die Reichtumsuhr zu Gast in Gießen

- bis 15. Oktober im DGB Haus zu besichtigen
Die Reichturmsuhr versteht sich explizit als politischer Gegenentwurf zur Schuldenuhr des »Bundes der Steuerzahler« und ist im Oktober im Foyer des DGB-Hauses in Mittelhessen zu sehen. Von außen kann man jederzeit verfolgen, wie rasant sich der Reichtum der Wohlhabenden weiterentwickelt, und welch geringen Anteil die ärmsten der Bevölkerung daran haben.

ver.di und DGB wollen mit der Schuldenuhr deutlich machen wie groß der Reichtum in Deutschland ist. Allerdings sind die Vermögen in Deutschland extrem ungleich verteilt, und diese Ungleichverteilung hat zwischen 2002 und 2007 stark zugenommen. Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung verfügen über mehr als 60 Prozent des Gesamtvermögens und das reichste eine Prozent besitzen allein knapp 23 Prozent. Im Gegensatz dazu sind die ärmsten zehn Prozent verschuldet. Rund zwei Drittel aller Erwachsenen weisen kein oder nur ein sehr geringes individuelles Nettovermögen auf. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Der Niedriglohnsektor wächst, die Reallöhne fallen und die Armutsgefährdung steigt, während hohe Einkommen und Vermögen wachsen. Die öffentliche Hand verschenkt durch den Verzicht auf eine angemessene Besteuerung hoher Vermögen erhebliche Einnahmen – Geld, das zum Abbau der Verschuldung und für wichtige Aufgaben fehlt, zum Beispiel im Bereich Erziehung und Bildung, der öffentlichen Infrastruktur oder im Bereich der erneuerbaren Energien fehlt. Der Anteil der vermögensbezogenen Steuern (Erbschaftssteuer, Vermögensteuer usw.) am Bruttoinlandsprodukt liegt bei unter einem Prozent. Damit ist er nur etwa halb so hoch wie im Durchschnitt der OECD-Länder. Eine moderate Vermögensteuer mit einem Freibetrag in Höhe von 500.000 Euro und einem Vermögenssteuersatz von einem Prozent würde Einnahmen von jährlich 20 Milliarden Euro einbringen. Wenn zudem das Erbschaftssteueraufkommen durch Besteuerung besonders hoher Erbschaften gesteigert würde, könnten weitere 6 Milliarden Euro für die öffentliche Hand mobilisiert werden.Mehr dazu: Die Reichtumsuhr am 15.10.2011 in der Gießener Kirchenplatz