Klimawandel, Menschenrechte, Armut... Stellung beziehen zu Fragen der Zeit, war das Thema einer Sammelausstellung verschiedener Künstler und Kunstaktionen, an der sich die Arbeitsloseninitiative im Frühjahr 2011 beteiligte. Organisiert wurde die interaktive Ausstellung gemeinsam von den Vereinen motivés e.V. und Arbeitsloseninitiative Gießen e.V., sowie Café Amélie, DGB und ver.di. Interaktiv deshalb, weil es nicht nur etwas zu sehen gab, sondern auch die Möglichkeit, sich mit Stellungnahmen auf einer Videobox oder die Teilnahme an Workshops zu beteiligen.
Bereits wenn man auf den Eingang des Gebäudes zuging, begrüßten einen die über mannsgroßen Figuren des "Raffzahns" und des "Feuerdrachens", Symbole einerseits für unseren zerstörerischen Umgang mit den Ressourcen der Welt, und andererseits für den Zusammenhalt und die wärmende Kraft der Gemeinschaft. Die Figuren wurden von der Arbeitsloseninitiative Gießen e.V. beim letztjährigen Kunsspectaculum Fluss mit Flair gemeinsam mit den Besuchern der Veranstaltung gestaltet (Info zum Projekt). Im Foyer erwartete den Betrachter die Ausstellung "Mut zur Wut - Plakate, die den Mund aufmachen!", die von Marcello Lucas und Götz Gramlich aus Heidelberg initiiert und von dem Verein motivés e.V. nach Gießen gebracht wurde (Info zum Projekt). Zu sehen waren die Arbeiten 17 internationaler Grafikkünstler, die exklusiv dafür je ein Plakat mit herausfordernd-kritischen Inhalt gestalteten.
Beeindruckt durch die Kraft der Bilder werden beim Publikum Fragen aufgeworfen, die man bei einer weiteren Aktion, dem "Projekt Megafon", wiederfindet. Auf den ersten Blick erscheint die Megafon Box wie einer der vielen Fotoautomaten für das schnelle Passbild. Im Inneren ist jedoch eine eingebaute Videokamera, mit der man in kurzen Interviewsequenzen und auf Knopfdruck aufzeichnen kann, was einem z.B. am Herzen liegt oder auch zum Kochen bringt. Die gesammelten Antworten wurden auf der projekteigenen Seite der Öffentlichkeit angeboten und zur Diskussion eingeladen. Ziel war es, die Vielfalt der Meinungen zu gesellschaftlichen Fragestellungen zu unterstreichen und den damit verbundenen Reichtum unserer Gesellschaft sichtbar zu machen. Konzipiert wurde das Projekt von dem in Kirchvers ansässigen Verein motivés e.V. und gefördert durch die Gesellschafter.
"Rezepte gegen die Ohnmacht" bieten sowohl das Buch als auch die Collage, die die Erwerbslosen als Ergebnisse eines Kulturseminars im August 2010 gestaltet haben. Festgehalten haben sie darin ihre Erkenntnisse über die eigenen Ressourcen und Strategien im Umgang mit Ohnmachtsgefühlen, die nun den Besuchern Mut machen sollen, sich in kreativer Weise den gesellschaftlichen Problemen zu nähern. Veranstaltet wurde das Seminar vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau zusammen mit der Katholischen Betriebsseelsorge im Bistum Mainz und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Referat Kirche und Arbeitswelt. (Info zum Projekt)
Ergänzend zu den Ausstellungen veranstaltete die Arbeitsloseninitiative Gießen e.V. zwei kreative Workshops unter der Leitung von Martina Bodenmüller, die sich mit den Fragestellungen der Ausstellung "Mut zur Wut" und des Projekts "Megafon" beschäftigen. Jeweils sieben bis acht Teilnehmer/innen gestalteten hier Collagen und Objekten zu den Themen "Was bringt mich zum Kochen?" und "Was liegt mir am Herzen?". Die Ergebnisse wurden ebenfalls im Foyer mit ausgestellt.
Erwerbslose aus der ALI konnten sich auf vielfältige Weise an dem Projekt beteiligen. Amir Motearefi bearbeitete mit den Teilnehmer/innen unseres Qualifizierungsprojektes inhaltlich verschiedene thematische Aspekte und unterstützte bei der Benutzung der Videobox. In der Handwerksgruppe wurden Stellwände und Rahmen zur Ausstellung der Plakate angefertigt.